Löwenbräu Keller Buttenheim GmbH

Historie

Aus der Geschichte unseres Hauses

von Bernhard Bickel

Schon mancher Kellergänger hat sich gefragt, warum die Straße zum Löwenbräu Keller in Buttenheim Eremitage heißt. Eine Eremitage (Einsiedelei) ist ein Ort der Kontemplation, an dem der Mensch den Einklang mit Gott und der Natur sucht. Die Buttenheimer Eremitage war, wie Oberlehrer Bauer im Jahr 1818 schrieb, ein „Lustwäldchen“, das über eine Deichselbachbrücke mit dem Park und dem Buttenheimer Schloß verbunden war. Hier befanden sich die Buttenheimer Felsenkeller „unter einem wohl beschattigten, grünen Rasenplatze, welcher den jungen und alten Einwohnern nicht selten zur Ergötzung und Labung dient (…), allwo man den Gesang der Nachtigallen, das tausendfältige Gezwitscher der Vögel hört (…), die sich hier alle ihres Lebens freuen“.

Johann Modschiedler (1856 bis 1912) war seit 1880 Eigentümer der Löwenbräu (ursprüngliche Bezeichnung: „Brauerei zum goldenen Löwen“, später „Löwen-Brauerei“). Zur Brauerei gehörte ein großer, im Bereich der Eremitage gelegener Bierkeller, der aus einem Hauptstollen und vier Seiteneingängen bestand. In diesem Stollen wurde das Bier in großen Mutterfässern aufbewahrt. Das Volumen dieser Mutterfässer betrug zwischen 15 und 20 Hektolitern. Das fertig gereifte Lagerbier wurde dann in kleinere Fässer umgefüllt. Von Zeit zu Zeit war es nötig, die Mutterfässer auszupichen. Die großen Fässer wurden vom Keller zur Brauerei gerollt, dort mit heißem Pech befüllt und auf der Straße vor der Brauerei so lange hin- und hergerollt, bis sich das Pech gleichmäßig verteilt hatte. Die frisch gepichten Mutterfässer wurden zum Keller zurückgerollt und mit frisch gebrautem Bier gefüllt.

Vermutlich bereits um 1885 ließ Johann Modschiedler den gemauerten Stolleneingang (Bildmitte Vordergrund) des Kellers mit einem kleinen Häuschen aufstocken. Es handelte sich um eine einfache Holzkonstruktion in Fachwerkbauweise und ausgefüllten Gefachen, das lediglich als Bierausschank diente. On hierbei ein bereits früher vorhandenes Ausschankhäuschen ersetzt wurde oder ob es sich um eine erstmalige oberirdische Bebauung des Eremitagenkelleres handelte, ließ sich bislang nicht klären. Johann Modschiedler wurde 1891 Buttenheimer Bürgermeister und zwei Jahre später in den Landtag gewählt. Vermutlich um das Jahr 1900 errichtete Johann Modschiedler unmittelbar neben dem Bierausschank ein weiteres, kleines Wirtschaftsgebäude (Rechter Bildbereich), das heutige „Kellerhüttla“, das ebenfalls als Fachwerkkonstruktion gebaut wurde. Zur damaligen Bewirtschaftung des Kellers ist anzumerken, dass sich die Verpflegung der Gäste nahezu auf das Ausschenken von Bier beschränkte. Wollten die Besucher etwas essen, mussten sie Ihre Mahlzeit selbst mitbringen. Für besser betuchte Besucher standen Essensträger zur Verfügung, die Brotzeiten aus der Stammwirtschaft im Ort zum Keller brachten und sich hierdurch ein Trinkgeld verdienten. Johann Modschiedler, der bis 1907 bayerischer Landtagsabgeordneter war und dem der Titel „Ökonomierat“ verliehen worden war, starb im Jahr 1913.

Historische Aussenansicht Löwenbräu Keller ButtenheimMit dem Kellersaal (Bildmitte Hintergrund) stand damals bereits ein drittes Gebäude auf dem Areal des Löwenbräu Kellers. Durch die legendären Faschingsbälle und durch die Theateraufführungen, die der Sportverein FSV Phönix Buttenheim in diesem Gebäude veranstaltete, wurde der Kellersaal bald zu einer festen Größe im Buttenheimer Kulturleben. Viele Buttenheimer erinnern sich zudem heute noch an die Unterstürmiger Sänger, die mit Ihren Liedern und Gesängen die Sommerabende auf dem Löwenbräu Keller musikalisch gestalteten. Wegen Baufälligkeit wurde der Kellersaal – heute ist der

„Aussensaal“ an historischer Stellen neu errichtet – in den 1990er Jahren abgerissen.

Ab Ende der 1950er Jahre wurde der Löwenbräu Keller nicht mehr von der Brauerei selbst bewirtschaftet, sondern fremdverpachtet. Der Bierausschank bildete nach wie vor die Haupteinnahmequelle und wirtschaftliche Grundlage des Kellers. An Speisen waren im Regelfall nur Backsteinkäsbrotzeiten verfügbar. Um 1970 befand sich das Wirtschaftsgebäude in einem sehr schlechten Baulichen Zustand, so dass sich der Eigentümer Hans Modschiedler entschloss, ein neues Wirtschaftsgebäude zu errichten. Der Neubau, der erstmals auch eine Pächterwohnung enthielt, wurde Ende 1971 bezugsfertig. Der bisherige Stolleneingang (Bildmitte Vordergrund) wurde vollständig überbaut und in das Untergeschoss des Gebäudes integriert.

 Zu Beginn der 1980er Jahre veränderte der Zubringer zum neuerbauten Frankenschnellweg (A73) vollständig die Verkehrssituation rund um den Buttenheimer Löwenbräu Keller. Die Kellergänger aus dem Großraum Nürnberg / Fürth / Erlangen bzw. aus Bamberg konnten nun direkt und bequem von der Autobahnausfahrt aus den Keller anfahren. Allerdings wurde durch den neuen Zubringer die uralte Verbindung der Eremitage zum Buttenheimer Schloß und zum Schloßpark komplett abgetrennt.

Im Jahr 1989 wurde Manfred Modschiedler Eigentümer des Löwenbräu Kellers. Manfred Modschiedler ließ die Wirtschaftsgebäude wesentlich vergrößern und zu einer ganzjährig bewirtschafteten Gaststätte umbauen. Der Buttenheimer Löwenbräu Keller ist heute ein leistungsfähiger Gastronomiebetrieb, der sowohl bei guten, als auch bei schlechtem Wetter alle Bedürfnisse seiner Gäste zufrieden stellen wird. So ist sichergestellt, dass die Worte des Oberlehrers Bauer aus dem Jahr 1818, wonach man sich im Buttenheimer „Erholungswäldchen, Eremitage genannt (…) seinem eigenen, abgestorbenen Leben wieder neue Kraft verschaffen kann“, auch weiterhin gelten werden.